Stiftung Weltethos formuliert Grundwerte für die Wirtschaft

dpa, 24. September 2009


Tübingen/New York (dpa) – Eine Gruppe von Intellektuellen und
Wirtschaftsleuten um den Tübinger Theologen Hans Küng hat ethische
Grundsätze für Gerechtigkeit in der Wirtschaft formuliert. Es gehe um Werte, die alle Menschen weltweit anerkennen könnten, sagte Küng der Deutschen Presse-Agentur dpa. Die «Erklärung zu einem Globalen Wirtschaftsethos» soll am 6. Oktober bei einem Symposium im Haupt–quartier der Vereinten Nationen in New York vorgestellt werden. «Damit wird die Weltethoserklärung des Parlaments der Weltreligionen von Chicago 1993 in die Welt der Wirtschaft übersetzt», sagte der Tübinger Professor.

«Die Erklärung nimmt die Gesetzlichkeiten von Markt und Wettbewerb ernst, will sie aber zum Wohl aller auf eine ethische Grundlage stellen.» Das lange geplante Projekt habe in den vergangenen Monaten eine ungeahnte Relevanz bekommen. «Gerade die Erfahrungen in der Wirtschaftskrise unterstreichen die Notwendigkeit international akzeptierter ethischer Prinzipien und moralischer Standards für den Geschäftsalltag», sagte Küng.

Jetzt zeige sich besonders deutlich, dass die Globalisierung nur dann zu
Wohlstand führe, wenn sich alle Menschen grundsätzlich aufeinander verlassen könnten. Zwar dürfe jeder Mensch seine wirtschaftlichen Eigeninteressen verfolgen – allerdings müsse es ethische Rahmenbedingungen geben, die allgemein als gerecht akzeptiert würden. «Die Vorstellungen von Recht, Gerechtigkeit und Fairness bauen auf moralischen Prinzipien und Werten auf, die seit alters her von allen Kulturen geteilt werden», sagte der 81-Jährige.

Genau wie die Weltethos-Erklärung vor 16 Jahren könne die
Wirtschaftsethoserklärung deshalb «von allen Menschen mit ethischen
Überzeugen, religiös begründet oder nicht, mitgetragen werden». Die
Verantwortung für die Umsetzung des Wirtschaftsethos liege allerdings beijedem Unternehmer, Investor, Kreditgeber, Mitarbeiter und Konsumenten selbst.

Küng gilt als geistiger Vater der Weltethos-Erklärung, die 1993 von
Vertretern aller wichtigen Religionen und von zahlreichen Philosophen
unterzeichnet wurde. Sie sollte für alle Menschen einen Grundkonsens über Werte, unverrückbare Maßstäbe und persönliche Grundhaltungen festschreiben.

© Global Ethic Foundation Tuebingen / Stiftung Weltethos Tübingen
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